5.12.2022
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Alan Lehr

Korsika, ein Reisebericht

Heute schweift der Blick weg von den Westalpen, als das Zielgebiet schlecht hin für Allrad Fahrer nach Korsika. Korsika bedeutet übersetzt "die Schöne". Wir haben eine Woche auf Korsika mit dem Allrad Fahrzeug verbracht und wollen diese Erfahrung mit euch teilen.

Los ging es mit der Fähre von Livorno, der Ausgangshafen der auch für Fähren nach Insel Elba benutzt wird. Die Fahrt nach Livorno, in der Tat eine recht unschöne von Industrie geprägte Stadt, führt durch die Alpen, an deren südlichen Ausläufern, die Promenaden der kleinen Städtchen einen tollen Abstecher erlauben. Empfehlenswert ist hier der Comersee oder der Lago Maggiore. Der Gardersee ist meines Erachtens mittlerweile völlig überlaufen. Das durften wir auf der Rückfahrt feststellen, als wir dort für Reaparturen einen Campingplatz aufsuchen wollten. Aber eins nach dem Anderen.

Die Fähre von Livono nach Bastia benötigt ca. 5 Stunden und kostet in unserem Fall rund 300€ für Hin- und Rückfahrt. Die Fähren sind nicht sonderlich toll ausgestattet. Es empfiehlt sich seine Campingstühle mit an Deck zu nehmen, da die Sitzplätze auf der Fähre einfach zu knapp kalkuliert sind. Ausreichend eigene Getränke und Leckereien nicht vergessen, denn die Preise auf dem Schiff lassen vermuten, dass das Bier mit Gold veredelt wurde.

Angekommen in Bastia planten wir die Insel gegen den Uhrzeigersinn zu umrunden. Mir war von vorne herein klar, dass hierfür 7 Tage recht knapp bemessen sind. Es dient allerdings gut um sich einen Überblick zu verschafften. Unser erster Zug war die Überquerung der Insel auf die Westseite, nach Saint Florent. Die Straße führt über einen Pass, welcher zu Abendstunden einen wundervollen Ausblick auf den Sonnenuntergang zulässt.

Die Standorte der Fotos werde ich im übrigen jeweils verlinken.

Am nächsten Tag war der Finger von Korsika, also der Norden an der Reihe. Das geht ganz gut an einem Tag, die Straßen sind allerdings zugegebenermaßen sehr kurvig und auch schon vor der Pfingstzeit gibt es dort jede Menge Motorradfahrer. Es ist also sehr Ratsam extrem aufmerksam zu Fahren. Die steil abfallende Westküste ist allerdings landschaftlich deutlich schöner zu erkunden, als die Westküste. Auch hier lässt sich ein schöner Allradpass fahren, der eine sehr schöne Aussicht auf beide Seiten des Fingers gibt.

Chapelle San Ghjuvanni. Cappella San Ghjuvanni. Col de san-giovanni

Für den nächsten Tag waren die verlassenen Strände im Nordwesten der Insel vorgesehen. Diese Strände lassen sich nur mit dem 4x4 (mit ausreichend Bodenfreiheit erreichen). Dabei geht es um Lotu Beach und Saleccia Beach. Die Pisten sind über 10 Kilometer lang. Am Ende der Piste gibt es hier sogbar einen Campingplatz. Zu unserer Endtäuschung war an diesen Stränden doch recht viel Verkehr durch den Bootstourismus weshalb wir uns entschlossen Ghignu Beach über eine andere Route anzufahren.

Diese Tour ist Rund 14 Kilometer lang und hat es in sich. Mit einem normalen Fahrzeug im Prinzip unmachbar. Der Weg ist grob geplattet, teilweise Recht steil und teilweise ordentlich ausgewaschen. Kurz vor dem Strand befindet sich ein kleiner Kostenfreier Campspot mit Solarduschen und Sanitären Anlagen, die die besten Jahre bereits überlebt haben. Dennoch waren wir überrascht, dass es sowas überhaupt gibt. Die Dusche war jedenfalls warm, was bei der heißen staubigen Piste eine wohltat für den Körper war. Der Strand war in der Tat völlig verlassen.

Ghignu Beach
"Campingplatz am Ghignu Beach"
Typischer Abschnitt der Piste

Wenn also Korsika mit dem 4x4 dann auf jeden Fall diesen Flecken mitnehmen. Die Region gehört sicherlich zu den Highlights auf Korsika. Weiter im Süden sind die Straßen auch wirklich schön, man kommt allerdings durch ein Naturschutzgebiet. Hier sind die Städtchen Porto und Bonifaccio sehr zu empfehlen. Wer also gerne guten Fisch isst sollte hier einen Abstecher machen. Gerade der Süden bei Bonifaccio ist geprägt von weißen Sänden und tollem blauen Wasser.

Klippen neben dem Strand - Plage saint antoine Bonifacio

Der Südosten der Insel ist zwar nicht mehr so schroff wie der Westen, bietet allerdings trotzdem viele kleine einladende Strände, die direkt mit dem Allradler angefahren werden können. Hier ein kleines Beispiel:

Plage de Canetto - wenig Leute und Abends sicher für sich alleine.

So schnell geht die Zeit vorbei - wir hatten nur noch einen Spot, den wir vor der Fähre direkt am Strand verbringen konnten. Die Strände säumen praktisch die ganze Ostküste. Hier gibt es viele schöne Möglichkeiten direkt an oder hinter den Dünen zu stehen. Empfehlenswert ist es wegen dem Wind auf jeden Fall hinter der Düne. Auch am letzten Abend waren wir komplett alleine.

Koordinaten: 42.496207, 9.529117

Am nächsten morgen ging es schon wieder auf die Fähre. Alles in allem lässt sich Schlussfolgern: für alle Allradler, denen es in den Westalpen schon zu voll ist und wer mindestens 2 Wochen, eher mehr mitbringt, der kann auf Korsika einen sehr schönen einsamen Allradurlaub mit jeder Menge Schotter, Sand, Bergen und Wasser erleben. Ich denke auch, dass wir als Overland-Experience kommendes Jahr etwas in die Richtung anbieten werden.

Ich wünsche euch allzeit gute Fahrt!

Alan Lehr

Guide

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