Slowenien – ein Land, das viele nur als Durchfahrtsstation in Richtung Balkan wahrnehmen. Doch schon im ersten Teil unserer Reise haben wir erlebt, dass es weit mehr zu bieten hat. Wer hier mit dem Allradfahrzeug unterwegs ist, entdeckt eine unglaubliche Vielfalt: wilde Flüsse, einsame Schotterpisten, alte Grenzpfade und Ausblicke, die man sonst nur aus Abenteuerfilmen kennt.
In diesem zweiten Teil nehmen wir euch mit in den Osten Sloweniens – auf die Route unserer Offroad-Tour „Slowenien Wildtracks“.
Unsere Reise begann in Italien. Schon dort stellte sich das Gefühl von Aufbruch ein: die weiten Kiesflächen des Tagliamento, unberechenbare Flussarme und immer wieder Passagen, die man lieber vorher zu Fuß auskundschaftet. Es war der perfekte Einstieg, bevor wir am Stol Pass (Stol-Pass Slowenien) die Grenze überquerten.
Die Abfahrt ins Soča-Tal belohnte uns mit einer Aussicht, die wirkt, als hätte man plötzlich ein anderes Universum betreten. Das Wasser der Soča schimmert in einem unwirklichen Türkis und begleitet uns durch Schluchten, Stromschnellen und enge Passagen.
Ein Thema, das viele bewegt: Offroad fahren in Slowenien. Offroadfahren und Wildcamping sind offiziell nicht erlaubt und können mit Strafen geahndet werden – besonders in touristischen Regionen wie dem Soča-Tal.
Gleichzeitig erlebt man in der Praxis, dass es in vielen Regionen geduldet wird, solange man respektvoll mit Natur und Menschen umgeht. Wichtig ist: Müll wieder mitnehmen, unnötigen Lärm vermeiden und freundlich bleiben, wenn man Einheimischen begegnet.
Trotzdem gilt: Nur weil kein Verbotsschild steht, heißt das nicht, dass man die Strecke befahren darf. Legal unterwegs ist man auf den zahlreichen Forstwegen und Schotterstraßen, die offiziell als Landstraßen klassifiziert sind.
Ein echtes Vergnügen sind die vielen Schotterpisten in Slowenien. Oft sind sie breit genug, dass man sie mit Schwung fahren kann – eine Mischung aus Rallye-Feeling und Naturerlebnis. Aber Vorsicht: Hinter der nächsten Kurve warten nicht selten tiefe Auswaschungen, die volle Konzentration erfordern.
Gerade nach Regen verwandeln sich viele Wege in anspruchsvolle Offroad-Trails. Aus einer einfachen Schotterstrecke wird dann schnell eine Herausforderung für Fahrer und Fahrzeug.
Wildcamping in Slowenien ist offiziell verboten – und wird in touristischen Hotspots auch streng kontrolliert. Doch in weniger bekannten Regionen findet man einsame Stellplätze mitten in der Wildnis, an denen man die Abende in Ruhe genießen kann.
Eine charmante Alternative sind die vielen Berghütten. Hier gibt es nicht nur herzhafte regionale Küche, sondern oft auch die Möglichkeit, nach Absprache direkt vor Ort zu übernachten. Freundlich fragen lohnt sich – die Menschen sind offen, hilfsbereit und freuen sich über respektvolle Besucher.
Besonders beliebt bei uns: Camp Vili Volarje, ein naturnaher Campingplatz ohne Parzellen mit gutem Essen zu fairen Preisen.
Slowenien ist ein Land voller Begegnungen – sowohl mit den Menschen als auch mit der Natur. Die Slowenen sind überaus freundlich und oft neugierig auf Reisende mit Allradfahrzeugen.
Und wer aufmerksam unterwegs ist, erlebt auch unvergessliche Momente: Wir haben tatsächlich schon Bären in freier Wildbahn gesehen – ein Erlebnis, das man nie vergisst.
Ein Highlight der Tour ist die Überquerung der östlichsten Gipfel der Karawanken. Hier wechseln sich enge Pfade, grober Schotter und dichte Wälder ab – immer wieder belohnt mit unglaublichen Ausblicken. Besonders die Sonnenuntergänge hier oben gehören zu den schönsten, die wir auf dieser Tour erlebt haben.
Am Ende führte uns die Route hinunter an die Ufer der Drau. Hier endete unsere Tour, doch für uns war klar: Diese Woche war mehr als nur eine Strecke. Es war ein Wechselspiel aus Natur, Kultur und Abenteuer.
Wer mit dem Allradfahrzeug durch Slowenien reist, profitiert nicht nur von abwechslungsreichen Strecken, sondern auch von ganz praktischen Vorteilen. Besonders erfreulich sind die Spritpreise, die im Vergleich zu Deutschland deutlich günstiger sind und lange Offroad-Touren entspannter machen. Auf den Straßen selbst entdeckt man eine Besonderheit: Viele Schotterwege sind offiziell als Landstraßen klassifiziert und dürfen legal befahren werden – ein Paradies für alle, die den Fahrspaß abseits des Asphalts suchen.
Auch kulinarisch hat das Land einiges zu bieten. In den zahlreichen Berghütten findet man herzhafte regionale Küche, und wer freundlich fragt, darf oft sogar direkt dort übernachten. So verbindet sich die Reise ideal mit authentischen Begegnungen und echter Gastfreundschaft. Abgerundet wird das Erlebnis durch die wilde Natur: von türkisfarbenen Flüssen über dichte Wälder bis hin zu Begegnungen mit Bären in freier Wildbahn. Slowenien ist damit abwechslungsreich, ursprünglich und für Allradfahrer ein echtes Abenteuerland.
Slowenien hat uns wieder überrascht: mit seiner landschaftlichen Vielfalt, den gastfreundlichen Menschen und dieser besonderen Mischung aus Ruhe und Abenteuer.
Für uns steht fest: Wir kommen wieder – und zwar schon nächstes Jahr.