Während der Provence-Tour kam Alan auf mich zu und fragte: „Gibt’s eigentlich etwas, das du an deinem Jeep nicht magst?“
Damals habe ich die Liste im Kopf schon angefangen – und jetzt, mit etwas Abstand, ist sie fertig. Es ist eine Mischung aus kleinen Ärgernissen, technischen Eigenheiten und klassischem Jeep-Charme, die wohl jeder Wrangler-Besitzer kennt.
Und ja: Trotz allem würde ich mir wieder einen Jeep kaufen. Aber diesmal einen Rubicon.
Einen neueren? Nein, danke. Weniger Elektronik ist für mich einfach besser.
Der Spitzname kommt nicht von ungefähr: Jede kleine Verbesserung, jedes Ersatzteil und jedes Stück Zubehör summiert sich schnell zu beachtlichen Summen. Wer nicht selbst schrauben kann, muss zusätzlich noch Werkstattkosten einplanen. Zum Glück erledige ich alles selbst – so spare ich immerhin an der Arbeitszeit.
Im Vergleich zu den USA sind Jeeps hier deutlich teurer. Gebrauchte Modelle mit hoher Laufleistung kosten hier oft mehr als vergleichbare, jüngere Fahrzeuge jenseits des Atlantiks.
In den USA gilt: „Erlaubt ist, was nicht ausdrücklich verboten ist.“ In Deutschland ist es umgekehrt. Umbauten, die in den Staaten selbstverständlich sind, müssen hier aufwendig eingetragen werden. Manche Vorschriften wirken dabei schlicht unlogisch.
Bei Minusgraden reicht oft schon das Öffnen der Tür, damit Schmelzwasser auf den Innenraumboden tropft. Das sorgt für feuchte Teppiche und muffigen Geruch – bisher habe ich keine wirklich zufriedenstellende Lösung gefunden.
Ein unter Wrangler-Fahrern berüchtigtes Problem: Bei bestimmten Geschwindigkeiten fängt die Vorderachse an, stark zu vibrieren. Es fühlt sich an, als würde das Auto gleich auseinanderfallen. Ursache sind oft ausgeschlagene Fahrwerks- oder Lenkungsteile, ungleichmäßig abgefahrene Reifen oder lose Komponenten. In meinem Fall lag es vermutlich am klemmenden Bremssattel vorn – nach dem Austausch ist es besser, aber nicht verschwunden.
Mit einer Achsübersetzung von 3,21 wirkt der Jeep etwas träge. Rubicons haben ab Werk 4,10, was deutlich mehr Zugkraft bietet. Ich plane, auf 4,58 und Sperrdifferentiale aufzurüsten.
Beim Rubicon liegt die Untersetzung bei 1:4 – ideal fürs extrem langsame Klettern. Mein JKU hat nur 1:2,73, was im Gelände weniger Kontrolle bietet. Da ich aber kein extremes Rock Crawling betreibe, ist es für mich kein Problem.
Beim Rubicon kann der Stabilisator auf Knopfdruck getrennt werden. Ich bevorzuge allerdings die manuelle Lösung – weniger Technik, weniger Fehlerquellen. Auf der Provence-Tour war er die ganze Zeit getrennt.
Ein Riss im EVAP-Anschluss der Benzinpumpe sorgt bei vollem Tank für intensiven Kraftstoffgeruch. Die Reparatur ist simpel, erfordert aber Zeit und Lust, unter das Auto zu kriechen.
Der Ölwechsel am Verteilergetriebe ist unnötig kompliziert, weil der Auspuff im Weg ist. Ich musste ein Spezialwerkzeug bauen – trotzdem landet das Öl überall.
Mit dem vom Hersteller empfohlenen 5W-20-Öl klappert der Motor hörbar und verbraucht Öl. Seit dem Umstieg auf 10W-40 läuft er ruhiger und der Ölverbrauch ist deutlich gesunken.
Die Serienbeleuchtung im Innenraum ist schwach. Abhilfe schafften LED-Leuchten und zusätzliche Bodenbeleuchtung.
Im Winter wird es hinten schnell ungemütlich. Meine Lösung: beheizte Decken für die Mitfahrer – simpel und effektiv.
Die Serien-Stoßstangen wirken billig und wenig robust. Eine neue Stahlstoßstange ist bestellt, hat TÜV – der dazugehörige Reserveradträger aber nicht. Warum, versteht wohl nur der TÜV.
Vorn werkelt ein Dana 30, hinten ein robusteres Dana 44. Im Alltag reicht das völlig, aber wer oft schweres Gelände fährt, weiß die Stabilität des Dana 44 zu schätzen.
Etwa einmal im Quartal meldet sich eine Warnleuchte. Dank OBD-Scanner kann ich schnell feststellen, ob es ein ernstes Problem ist oder nur eine harmlose Meldung.
…es wäre diesmal ein Rubicon. Die Basis ist robust, zuverlässig und macht Spaß, aber viele Kleinigkeiten sind beim Rubi ab Werk einfach besser gelöst. Und bitte – so wenig Elektronik wie möglich.